Die religiöse Welt Ostasiens unterscheidet sich in vielen Punkten von der in denjenigen Ländern, die primär durch das Christentum und den Islam geprägt sind. Ein höheres Maß an religiösem Pluralismus ist unverkennbar, was wiederum religiöse Innovationsfreude zu fördern scheint. Dies zeigt sich auch in der rezenten Religionsgeschichte: Bis in die Gegenwart hinein kommt es in Ostasien immer wieder zu Neugründungen von Religionen und zwar weit über das Ausmaß hinaus, wie es hierzulande zu beobachten wäre. Der Vortrag will an ausgewählten Beispielen Einblicke in dieses interessante Phänomen vermitteln. Dabei sollen auch die damit verbundenen gesellschaftlichen Anfragen angesprochen werden. Der Giftgasanschlag der Religionsgemeinschaft Aum Shinrikyō im Jahr 1995 prägt beispielsweise in Japan bis heute die Debatte um Religion und jüngere Religionsgemeinschaften.