„Das Autor:innentrio nimmt in dieser mit zahlreichen Illustrationen versehenen Gesamtdarstellung Theorie und Praxis des Exorzismus in Österreich aus verschiedensten Blickwinkeln - zeit-, mentalitäts- und religionsgeschichtlich wie psychologisch - unter die Lupe und legt eine kritische Begutachtung von Historie und Gegenwart vor.“ So lautet die Begründung für das Wissenschaftsbuch des Jahres. Die Auszeichnung wird jährlich vom Wissenschaftsministerium in Kooperation mit dem Verlag Buchkultur vergeben.
Nicole Bauer hat in der preisgekrönten Publikation vor allem den Exorzismus im 20. und 21. Jahrhundert im Blick. „Auch wenn das Phänomen nie ganz weg war, erlebt der Glaube an Dämonen und übernatürliche Wesen jetzt ein Revival“, hält die Religionswissenschaftlerin fest. Die Populärkultur sowie die sozialen Medien seien für das Wiederaufleben von großer Bedeutung und hätten die religiöse Landschaft massiv verändert. „Vor allem charismatische Bewegungen ziehen damit massenhaft Gläubige an. Sie führen einen spirituellen Krieg gegen den Teufel“, spricht Bauer von einer „globalen Sprengkraft“. So habe sich für Austreibungen von bösen Geistern und Dämonen ein riesiger Markt erschlossen. Auch das katholische Christentum verschließt sich nicht dem Trend. Bauer: „Seit 2005 wird an einer päpstlichen Hochschule jährlich ein Kurs zu Exorzismus angeboten.“
Das Buch „Dämonen. Besessenheit und Exorzismus in der Geschichte Österreichs“ ist im Verlag Anton Pustet erschienen.
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